Who's ready for tomorrow?

Eine Universität der Zukunft

von Kimberly Sölter

Ich bin Kim. Grafikerin im Projekt Co³Learn. Meine Aufgabe ist es, meine Vision von der „Universität in der Zukunft“ zu teilen. Ich stelle mir die Frage, ob meine Vision entscheidend oder für irgendjemanden interessant ist. Was passiert im Endeffekt mit meiner Vorstellung und was qualifiziert mich dazu, diese in unserem Blog zu formulieren? 
Das spielt aber im Grunde keine Rolle. Es ist eine Vision, eine Idee, die im besten Fall einen Anstoß geben kann um Dinge zu ändern oder eine Richtung einzuschlagen. Ich nehme euch mit in meine Universität im Jahre 2073, in eine Zukunft, die sich so unwirklich anfühlt, dass es sich liest wie in einem Science-Fiction Roman.

Unsere Protagonistin ist Anfang 20, lebt in Deutschland und studiert bereits seit 2 Jahren. Es ist Donnerstag, der 23. Februar 2073, Schnee gibt es schon lange nicht mehr und es sind regnerische 16 Grad. Das VR-Headset ist das wichtigste Utensil im Alltag von Studierenden. 

Die Universität ist ein Konstrukt aus Stahlträgern und Holzstämmen. Wände sind mit Graffiti bedeckt, die Pflanzen in sämtlichen Farben und Wuchsrichtungen darstellen. Der erster Kurs findet mit 10 anderen Studierenden statt. Thema ist die Geschichte Europas in den 2020er Jahren. Angekommen im Seminarraum, sucht sich unsere Protagonistin einen Tisch und koppelt ihr Headset mit der Dockingstation der Universität. Anders als ihre Kommiliton*innen, sind die Professor*innen oft extern zugeschaltet und tauchen in digitaler Form auf. Die Headsets sind mit dem Internet verbunden und projizieren Lehrpersonen und auch Lerninhalte in den Raum. Inhalte können so viel effektiver vermittelt werden, da Dozierende historische Orte zeigen, Versuche im großen Stil demonstrieren und Diskussionen mit Szenen untermalen können. Alles in Lebensgröße, hautnah und viel greifbarer als in Büchern. Der Ort, an dem sich die Dozierenden befinden, spielt dabei keine Rolle mehr. Weltweit vernetzt können Inhalte so hochschulübergreifend geteilt und gemeinsam erarbeitet werden. 
Dieser Umstand bringt weitere Vorteile mit sich. Stundenpläne können ganz auf die eigenen Bedürfnisse und mit den passenden Lehrpersonen erstellt werden. Ganz individuell werden so die eigenen Stärken gefördert und es wird ermöglicht, dass jede*r in der Lage ist, die eigene Zukunft zu bestimmen und zu formen.

Der Kurs beginnt, unsere Protagonistin checkt über das Headset Nachrichten ihrer Freund*innen, während sich vor ihren Augen ein neuer Raum erschließt. Eine grüne Wiese, Sonnenschein, der sich echt auf der Haut anfühlt und für eine gute Lernumgebung sorgt. Alle Diskussionen und Fragen finden in dieser virtuellen Umgebung statt.
Dank der kleinen Gruppengröße gibt es kaum noch Frontalunterricht. Inhalte können selbständig erarbeitet werden und liegen meist für alle verfügbar bereit. Die Seminare dienen dazu, den Austausch zwischen Studierenden anzuregen, durch neue und interdisziplinäre Zusammenstellungen von Interessierten kommen neue Verknüpfungen zustande, die sonst nicht möglich sind. Der eigene Interessenschwerpunkt liegt so im Mittelpunkt und kann gefördert werden. Durch die kleinen Gruppengrößen finden sich schnell Personen, die gut miteinander lernen können und voneinander profitieren.

Nach Seminarende bietet die Universität die Möglichkeit, Sportkurse zu besuchen und sich mit Freund*innen zu treffen. Auch hier stellt die VR-Brille die Schnittstelle her. Alles findet virtuell statt und kann, wenn es die Umstände erfordern, von überall auf der Welt erfolgen. Die Universitäten haben schon früh verstanden, wie wichtig es für Studierende ist, einen physischen Raum für soziale Kontakte zur Verfügung zu stellen. 
Durch OER (Open Educational Resources) stehen Studierenden auch fachfremde Inhalte jederzeit zur Verfügung und sorgen zusätzlich dafür, dass es möglich ist das Studium an die individuellen Vorstellungen anzupassen und flexibel zu gestalten.

Das klingt alles sehr verlockend und sicher utopisch. Versteht dies bitte als Vision und Idee, auf deren Weg wir uns befinden…nur der Akku des Headsets, der sollte verbessert werden.

Was denken Sie über die Universität der Zukunft? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail!

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